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"Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net
To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de
Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus
den besetzten Gebieten
"Brief aus Israel" vom 7.2.05
Liebe FreundInnen,
Von Heidi Niggemann von ISM wird ein
Aufruf aus USA weitergeleitet. Es geht um die Bemühung, die
vorgesehene Zerstörung von 3000 Wohnungen in Gaza zu verhindern.
Angeblich hat Israel Pläne, den Gazastreifen von Ägypten durch
einen Wassergraben zu trennen, für den zigtausende Palästinenser
Platz machen sollen.
Der israelische General Staatsanwalt Menahem Mazuz muss den Plan
bewilligen. Durch ein Brief an den General kann man seine
Verurteilung dieses Plans zum Ausdruck bringen. Hier ist
einmöglicher Text für den Brief (den man am besten gleich auf
Englisch schreibt, deswegen werde ich den Brief nicht übersetzen.
Dear Attorney General Mazuz,
According to numerous reports, there are plans to build a moat on
the
Philadelphi road between Rafah in the Gaza Strip and Egypt that
would call for the demolition of hundreds to thousands of civilian
homes in Rafah. I am writing to encourage you to reject any and all
plans that would include the destruction of any civilian homes in
the Occupied Territories that under International Humanitarian Law
are to be protected, not destroyed, by the occupying power. In a
town where ten percent of the people have been made homeless in the
last four years, destruction of even one more home is untenable.
Security is a true concern for Israel, but there are numerous
methods that have proven effective in protecting borders that will
not necessitate the demolition of any more homes in Rafah. These
methods should be explored for the Rafah Gaza border.
As the principal guardian of the rule of law in the state of
Israel, I
appreciate the many decisions you have made in the past which
indicate your dedication to upholding both Israeli and International
law. Allowing the demolition of more homes in Rafah would be a
tragedy for the people of Rafah, and for the people and principles
of Israel.
Sincerely,
Attorney General, Menahem Mazuz
29 Salah al-Din St.
Jerusalem, 91010, Israel
Tel: +97226708511
Fax: +972 2 6285438
Er kann - auch als Email - geschickt werden an:
Minister of Justice, Yosef Lapid
29 Salah al-Din Str.
Jerusalem, 91010, Israel
Fax: 972-2-628-8618
e-mail: sar(at)justice.gov.il
oder/ auch an:
Ministry of Foreign Affairs, Silvan Shalom
9 Yitzhak Rabin Blvd.
Kiryat Ben-Gurion
Jerusalem 91035
email: sar(at)mfa.gov.il
Online contact form:
http://www.nic.gov.il/MFA/feedback.htm
Phone: +972-2-530 3111
Fax: 972-2-5303367
Auch Briefe an unsere Regierung können von Nutzen sein!)
Nachdem ich das gestern geschrieben habe, lese ich heute eine
E-Mail in der berichtet wird, dass ein Befehl zur Zerstörung von
Arabischen Wohnungen in Haifa (vorläufig) storniert wurde. Es waren
Briefe geschrieben worden an den Bürgermeister von Haifa, aber auch
an Präsident Köhler, kurz vor seinem Israelbesuch. Ob ein
Zusammenhang besteht, wissen wir natürlich nicht, und Zerstörung in
Israel ist ganz was anderes als Zerstörung in Palästina, aber
immerhin kann man sich freuen über diesen Sieg.
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Über eine Reihe von Organisationen und letztlich von New Profile
habe ich einen Artikel erhalten, der von einem Mitglied der
USjüdischen Organisation Jewish Voice for Peace. Unter der
Überschrift "Öffentlich über Israel sprechen, um die jüdische Seele
zu retten" richtet sie einen leidenschaftlichen Appell an
amerikanische Juden, ihre Opposition gegen die Politik Israels
deutlich zu machen, um die moralische Haltung des Judentums zu
retten. Dorothy Naor schreibt in ihrem einleitenden Kommentar dazu,
dass die jüdische Tradition weder besser noch schlechter als die
anderer Völker sei, unterstützt aber den Appell durchaus in der
Sache, der mit den worten anfängt:
Jedesmal, dass ein Vater aus Gaza schwach und hilflos zuschaut
während das Heim seiner Familie zerstört wird; jedes Mal dass ein/e
Jude/JÜdin, ein/e MuslimIn, ein/e ChristIn gewaltsam angegriffen
wird von bewaffneten Israelis weil sie gewaltfrei gegen die
Trennungsmauer protestieren; jedes Mal dass ein Kugelhagel der
israelischen Armee in den Körper eines Kindes auf dem Schulweg
dringt; jedes Mal dass ein junger Palästinenser durch israelischen
Soldaten gezwungen wird, Geige zu spielen, oder eine schwangere Frau
an einem Checkpoint stirb, müssen Juden wie wir öffentlich reden.
Schweigen ist kein Option mehr. Wir können unser Trauma, unsere
tiefe Angst vor dem Judenhass, der uns durch Generationen der
Verfolgung eingeprägt wurde, nicht mehr erlauben, uns zum Schweigen
zu bringen auf Kosten der Wahrheit.
Dann listet sie viele Beispiele auf von Juden (vermutlich in
USA), die Angst haben, ihre Opposition zur israelischen Politik laut
zu äußern, und viele andere die sich geäußert haben und dadurch
empflindliche Nachteile hatten... Unser Schweigen erhält die
Fiktion, dass alle Juden sich in Bezug auf Israel einig sind.
Sollte jemand diesen Artikel jüdischen Bekannten hier oder
anderswo weiter reichen wollen, bin ich gerne bereit ihn
weiterzuleiten, zur Not auch zu übersetzen.
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Empört schickt Dorothy die Entscheidung eines israelischen
Richters, der beschlossen hat, dass die amerikanische Aktivistin
Tali Fahima weiterhin inhaftiert bleibt bis zu ihrem Prozess, der
frühestens im Juli beginnen wird. Fahima wird beschuldigt, mit
palästinensischen Terroristen zusammengearbeitet zu haben,
vermutlich weil sie sich mit einem bei einem Friedenseinsatz Jenin
angefreundet hat, und sitzt bereits seit dem vorigen Sommer in Haft.
In Israel, schreibt Dorothy, "der einzigen Demokratie im Nahen
Osten" ist man offensichtlich nicht unschuldig, bis die Schuld
bewiesen wird.
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Schließlich noch zu erwähnen: nachdem einige Soldaten ihre
Beschuldigungen zurückgezogen haben, ist ein Offizier freigesprochen
worden von der Schuld am Tod eines 13jährigen Mädchens, die von den
von ihm befehligten Soldaten im Oktober in Rafah erschossen wurde,
als sie sich einem Armeeposten näherte. Es wurde zunächst gesagt, er
habe einen Kugelhagel in den Körper des Mädchens gefeuert als sie am
Boden lag, um "den Tod zu sichern". Inzwischen sagen die Soldaten,
sie hätten dies fälschlicherweise bezeugt, um den Offizier los zu
werden.
Jedenfalls fragt keiner danach, wer denn das Mädchen in
Wirklichkeit getötet habe.
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Das wärs, mit herzlichen Grüßen,
Anka
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